Echt Schwarzwald
Naturpark und Essen und Trinken – passt das zusammen? „Im Schwarzwald auf jeden Fall“, findet der Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, der Freudenstädter Landrat Peter Dombrowsky.
Und in der Tat haben beide Schwarzwälder Naturparks, Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald, hier einiges auf die Beine gestellt: So fanden 2009 alleine 33 Naturpark-(Bauern) Märkte überall im Schwarzwald statt. Hierbei handelt es sich um Märkte, bei denen nur Schwarzwälder Erzeuger teilnehmen dürfen. Sie verkaufen nur Produkte aus den beiden Naturparks. So gibt es keine Pfälzer Kartoffeln oder Südtiroler Äpfel, dafür aber Holzofenbrot, Ziegenkäse oder Wildwürste. Parallel dazu gibt es in aller Regel ein passendes Rahmenprogramm.
Das reicht von Kindermitmachaktionen (z.B. Apfelsaftpressen oder Stockbrotbacken) bis zu Vorführungen alten bäuerlichen Handwerks – und die Märkte sind ein Fest für die ganze Familie. Entsprechend gut ist die Resonanz! 2.000 bis 5.000 Besucher kommen je nach Wetter pro Markt.
Ein weiteres Projekt sind die Naturpark-Wirte, derzeit insgesamt 70 Gastronomen, verteilt ebenfalls über den ganzen Schwarzwald – darunter auch Meistervereinigungsmitglied Rolf Berlin von Berlins Hotel Krone Lamm aus Bad Teinach-Zavelstein. „Schmeck den Schwarzwald“ ist ihr Motto – und das ist ernst gemeint.
Die Naturpark-Wirte müssen ganzjährig mindestens drei regionale Hauptgerichte und ein regionales Menü auf ihrer Speisekarte haben, wobei „regional“ in diesem Zusammenhang heißt, dass die Hauptzutaten für die Gerichte aus dem Naturpark stammen müssen. Wichtig dabei ist, dass der Gast die Herkunft der Produkte über die Speisekarte nachvollziehen kann – auch eine Form von „gläserner Produktion“.
Den Naturpark-Verantwortlichen geht es um Authentizität, um echte Produkte und Erzeugnisse aus der Region, die den Namen Schwarzwald zu Recht tragen. Dies legt das nächste Projekt nahe, eine Regionalmarke – eben „echt Schwarzwald“ – ins Leben zu rufen und zu etablieren. Daran arbeiten die Naturparks im Moment intensiv.
Die Regionalmarke, geboren im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, gibt es bereits. Der Produktkorb (derzeit Rindfleisch, Rindfleischprodukte, Schaf- und Ziegenfleisch, Edelbrände, Liköre sowie Honig) und die Zahl derer, die mitmachen, wird größer. Jetzt muss „echt Schwarzwald“, die Marke für landwirtschaftliche Premiumprodukte, in beiden Naturparks ausgedehnt und fest verankert werden.
Überhaupt „fest verankert“: Bei allen Projekten geht es nicht um einmalige Aktionen, die so schnell verpuffen, wie sie gestartet wurden.
Es geht um nachhaltige, dauerhafte Effekte, die die Naturparks erzielen wollen.
„Letztendlich geht es darum, dass wir unsere Schwarzwaldlandschaft erhalten, und dazu brauchen wir unsere Landwirte“, sind sich die beiden Naturpark-Chefs, Landrat Peter Dombrowsky (Landkreis Freudenstadt) und Landrat Walter Schneider (Landkreis Lörrach), einig.
Die Regionalvermarktungsprojekte verzahnen das drängende Schwarzwaldthema „Offenhaltung der Landschaft“ mit Genuss und Kulinaristik – eine Steilvorlage für das Genießerland. Das hat auch die Jury beim Ideenwettbewerb Genießerland so gesehen – die beiden Schwarzwälder Naturparks gehören mit ihrem gemeinsamen Projekt zu den Siegern.