Der Olympionike
Andreas Kottmann gewinnt Bronze in Erfurt
Nach vielen renommierten Stationen und einer perfekt absolvierten Küchenmeisterprüfung bereichert er den elterlichen Gasthof, brennt Destillate mit seinem Vater und kann eines nicht lassen: Kochwettbewerbe. Bei der IKA 2016 trat Andreas Kottmann vom Gasthof-Restaurant Hirsch in Bad Ditzenbach als Einzelaussteller an und holte Bronze. Wir haben nachgefragt, was ihn bis heute motiviert, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen.
Herr Kottmann, neben ihrem Restaurant betreiben Sie gemeinsam mit Ihrem Vater eine Edel-Destillat-Brennerei, geben regelmäßig Kochkurse und bieten zudem auch noch Zimmer an. Woher nehmen Sie die Motivation, bei all diesen Verpflichtungen an der IKA teilzunehmen?
Die Motivation ist der Antrieb, etwas Neues zu erreichen. Die Innovation, welche man bei solchen Wettbewerben mitbekommt, ist etwas Wunderbares für mich. Der Leistungsvergleich mit der Welt-Elite und zahlreichen Nationen Ist einfach genial. Und es wurde mir schon in den Baby-Schuhen mitgegeben: mein Vater ist, bzw. war ein hervorragender Aussteller und vier Jahre lang Teamchef der Deutschen Köche Nationalmannschaft. Diese Gene sind mir wohl vererbt worden. Die IKA ist nur alle 4 Jahre, da ist der Ansporn genau so groß wie im Olympia-Sport.
An welchem Einzelwettbewerb haben Sie dieses Jahr teilgenommen?
Dieses Jahr konnte ich leider nur als Einzelaussteller im Thema Kochkunst dabei sein. Es wäre natürlich schön gewesen, als Mannschaft mit der Meistervereinigung Gastronom teilzunehmen. Das hat in diesem Jahr nicht geklappt. Aber in vier Jahren gehen wir das wieder an und sind mit einer Mannschaft bei der IKA.
Mit welchem Rezept haben Sie teilgenommen?
Rezept kann man es nicht nennen. Es gab eine Ausschreibung für ein Programm, das jeder Einzelaussteller im Thema Kochkunst zu erstellen hatte. Die Aufgabe, vier verschiedene Fingerfood für 6 Personen, streng reglementiert in Gewicht und mit der Vorgabe, dass es mit einem Bissen essbar sein sollte. Zwei davon sollten kalt, zwei warm sein. Zudem musste ein gastronomisches 5-Gang-Menü für 1 Person kreiert und gekocht werden, wobei alle Komponenten kalt präsentiert werden, nach dem Credo: warm gedacht – kalt präsentiert. Die Zusammenstellung der Lebensmittel ist jedem freigestellt.
Was war für Sie die größte Herausforderung im Wettbewerb?
Die größte Herausforderung ist das Zeitmanagement, das heißt das Fertigen der einzelnen Exponate hinsichtlich Frische und Exaktheit im Garen sowie die Einhaltung der Menüregeln. Die Juryschaut zudem genau auf die Zusammensetzung von Kohlehydraten, Eiweiß und Gemüse. Außerdem sollte alles innovativ sein. Und am Ende muss noch Zeit bleiben für das Anrichten in Farbe und Form und das Überziehen mit Aspik. Man muss hier echtes Kochhandwerk zeigen, der Schwierigkeitsgrad muss deutlich werden. Für mich persönlich spielt der Aspekt „In der Einfachheit liegt die Genialität“ immer die wichtigste Rolle.
Sind Sie mit Ihrem Ergebnis zufrieden?
Am Tag der Siegerehrung war ich etwas enttäuscht. Das muss ich schon zugeben. Doch bei einer späteren Reflektion der Bilder ist es völlig in Ordnung für mich, dass ich eine Bronze-Medaille gewonnen habe, wobei es eine sehr hohe Bronze ist – kurz vor Silber. Und wie hat ein großer Austeller einmal gesagt, „Es geht nicht ums Blechle“ (das ist mein Vater).
Warum finden Sie es wichtig, dass die Meistervereinigung auf der IKA gut vertreten ist?
Die Meistervereinigung hat sich schon immer mit dem Thema Kochkunst und Wettbewerbe auseinandergesetzt. Ich finde gerade für eine Meistervereinigung, welche einzigartig ist in Deutschland, wäre es schade, sich nicht mit anderen Kochverbänden und Nationen zu messen. Wobei es im ersten Moment gar nicht ums Erreichen von Platzierungen geht, sondern vielmehr, sich mit den derzeitigen Innovationen auseinanderzusetzen und natürlich, um sich zu messen. Die Meistervereinigung war ja auch in der Jury vertreten: Frank Widmann war Jury-Obmann, und Uwe Staiger war Jury-Vorsitzender der Jugendnationalmannschaft. Desweiteren bringt die IKA für jeden Teilnehmer eine enorme Horizonterweiterung in Hinsicht auf Anrichteweise, Zubereitung und Kochkunst.
Bei all Ihren Verpflichtungen, wie verbringen Sie Ihre (knappe) Freizeit am liebsten, Herr Kottmann? Wie sieht ein idealer freier Tag für Sie aus?
Unser „gastronomischer Sonntag“ ist ja der Montag. Ein gemeinsames Frühstück mit meinen Eltern ist ein guter Start. Außerde liebe ich es, den Tag in der Natur zu verbringen, am liebsten mit meiner Tochter. In unserer Natur der Schwäbischen Alb erholt man sich einfach so gut. Das ist auch meine Inspirationsquelle. Ein Gastronom oder Koch mit Leidenschaft versteht es, am freien Tag abzuschalten, aber mit einer Gehirnhälfte immer nach Neuem zu suchen – wie ein kleines Kind.
Sie sind ein ambitionierter Koch. Welchen persönlichen Lebenstraum hegen Sie noch, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?
Mein persönlicher Lebenstraum ist es, eine zweite Weltreise anzutreten mit kulinarischer kindlicher Neugier, am liebsten intensiv in Asien. Also Träume sind da, um sie zu verwirklichen, wer weiß – vielleicht klappt es noch einmal.
Bildnachweis:
Meistervereinigung Gastronom Baden-Württemberg e.V.
olympiade-der-koeche.de