MVG-Ausflug 2019 - nach Luxemburg - Trier
Reisetagebuch Trier-Luxemburg 21.-23. Oktober 2019
Montag, 21. Oktober:
Nach kurzweiliger Fahrt und kleiner Rast mit Walters „Sprudelwasser“ und schwäbischem Fingerfood bezogen wir unsere Zimmer in „Beckers Hotel“. Ein schönes modernes Design-Hotel mit viel Schiefer und Glas im ruhigen Ortsteil Olewig umringt von Weinbergen.
Eine kurze Kaffeepause, dann sind wir zu einem dreistündigen Stadtrundgang aufgebrochen. Alois Heinz, ein langjähriger Freund von Walter (Hoffman – Ehrenpräsident), hat diese Stadtführung übernommen. Wir erfuhren viel über die 2000 Jahre alte Stadtgeschichte. Trier war unter anderem Regierungssitz des weströmischen Reichs. Viele römische Bauten sind erhalten oder restauriert. Als erstes sahen wir die Kaiserthermen, die als Bad konzipiert waren, jedoch nie fertiggestellt wurden, das kurfürstliche Palais des Trierer Erzbischofs und die Konstantin-Basilika. Sie ist heute evangelische Kirche und diente zu Römerzeit als kaiserlicher Thronsaal und war Teil einer ausgedehnten Palastanlage.
Die Ziegelbauweise der Römer ist heute noch im ganzen Stadtgebiet zu sehen. Interessant ist, dass die Fugenhöhe der Ziegelhöhe entspricht. So entsteht ein Streifenmuster.
Auf unserem Rundgang kamen wir auch zum Trierer Dom. Er ist die älteste Kirche Deutschlands und dient als Bischofskirche. Nach der Überlieferung brachte im 4. Jahrhundert die Mutter Konstantins, die heilige Helena, die Tunika Christi, den „heiligen Rock“ von einer Pilgerreise nach Trier, wo er 1512 erstmals öffentlich gezeigt wurde.
Am Ende unseres Stadtrundgangs bestaunten wir die Porta Nigra, das schwarze Tor. Es gab insgesamt vier Tore. Die Porta Nigra ist als einziges erhalten und Teil einer 6,4 km langen Stadtmauer. Alois erzählte, dass sich in dieses Tor der Einsiedlermönch Simeon einmauern ließ und später auch dort beigesetzt wurde.
Eigentlich war unsere Stadtführung zu Ende. Es gab jedoch bei der Konstantin-Basilika eine mobile Aussichtsplattform, ein City-Skyliner, der in 70m Höhe einen Rundblick über Trier ermöglichte und einige unserer Gruppe die Gelegenheit nutzten, diesen Ausblick zu genießen.
Am Abend war Haute Cuisine mit 2 Michelin-Sternen in „Beckers Restaurant“ angesagt. Herr Wolfgang Becker lernte zuerst Weinbau bevor er im Küchenfach brillierte. Seine Frau ist ebenfalls Winzerin und Sommelière. Frau Becker führte uns mit interessanten Erklärungen, großem Fachwissen über den Wein-An- und Ausbau, Schlagfertigkeit und Esprit mit ihren begleitenden Weinen durch ein exquisites 5-Gänge-Menü.
Dienstag, 22. Oktober:
Diesmal stand Luxemburg auf unserem Plan. Herr Aloyse Jacoby, ehemaliger Koch der luxemburgischen Nationalmannschaft der Köche und erfahrener Juror bei der Fachmesse Intergastra und guter Freund, hat uns mit seiner Frau Margit diesen Tag organisiert.
Erster Tagesordnungspunkt war die Besichtigung des „La Provencale“ – les Halles du Luxemburg. Begrüßt wurden wir von einem der drei Seniorchefs, der mit über 80 Jahren noch täglich in den Betrieb kommt. Das „La Provencale“ ist mit seinen 1200 Mitarbeitern und 150 Kühllastwagen das größte Zentrum in der Region für Lebensmittelgroßhandel- und vertrieb. Die Firmengeschichte begann in der Stadt 1969 mit einem kleinen Feinkostgeschäft.
Nach Ausrüstung mit Schutzkleidung und Desinfektion wurden wir durch den Zerlegebetrieb, das Kommissionierzentrum und die Kühlräume geführt. Der Warenumsatz in den Verkaufsräumen beträgt nur 5%, 95% des Warenumsatzes erfolgt über online-Bestellungen. Erstaunlich ist, dass man Ware bis 22 Uhr ordern kann, die am nächsten Tag ausgeliefert wird. Ein computergesteuertes Hochregallager und eine „rote“-Kisten-Waschanlage auf Fließbändern waren sehr beeindruckend.
Mit einem guten Mittagessen im „Le café français“ in Luxemburg-Stadt gestärkt, waren wir bereit für einen geführten Stadtrundgang. Wir erfuhren viel über die Stadtgeschichte und das Großherzogtum.
In den Kasematten, einem riesigen unterirdischen Verteidigungssystem mit 23km Länge, hatten wir einen phantastischen Ausblick auf die „Großherzogin-Charlotte-Brücke“, die das Stadtzentrum mit dem Kirchberg (dort ist das Europaviertel) verbindet. Kurioser Weise ist die Brücke nur zum Teil rot gestrichen, die Malerfirma ging bankrott. Mit dem 47m tiefen Burgbrunnen verbindet sich die Legende der schönen Melusina.
Letzte Station war die Kathedrale Unsere Liebe Frau in Luxemburg. Dort befindet sich das Gnadenbild der Trösterin der Betrübten, der Stadt- und Landespatronin. Diese Marienfigur hat zahlreiche Festgewänder und wird zu Festtagen jeweils neu eingekleidet. So hat die Großherzogin aus ihrem Hochzeitskleid ein Gewand für die Marienfigur anfertigen lassen.
Mit dem Bus ging es auf das Kirchberg-Plateau, auf dem das Europaviertel entstanden ist. Es gibt dort zahlreiche europäische Institutionen und vor allem Bankenhochhäuser.
Zum Abendessen sind wir in das 25km entfernte Heimatdorf der Familie Jacoby, nach Kleinbettringen an der belgischen Grenze, gefahren. In ihrem Restaurant Bräiläffel wurden wir aufs Herzlichste von Familie Jacoby, der Tochter Fabienne und ihrem Mann Ralph Schmitt empfangen und köstlich mit einem 4-Gängemenü bewirtet.
Mittwoch, 23. Oktober:
Um 10 Uhr waren wir im VDP-Prädikats -und Stiftsweingut „Vereinigte Hospizien“ in Trier zu einer Weinprobe angemeldet.
Im historischen Weinkeller wurden uns fünf erlesene Proben bei Kerzenschein und alten Eichenfässern kredenzt.
Ein Kreuzgewölbe aus der Merowingerzeit bildet mit den Resten einer Mauer eines römischen Lagerhauses den ältesten Teil des Kellers.
Die Weine des Weinguts kommen aus Spitzenlagen von Mosel und Saar, die durch Steilhanglagen mit ihren gut erwärmbaren Schieferböden begünstigt sind. Zu 90% wird dort Riesling und zu 10% Burgundersorten angebaut.
Nächste Etappe nach unserer Fahrt entlang der Mosel war Bernkastel-Kues.
Nach kleinem Imbiss besuchten wir das „Zylinderhaus“. Auf 500qm Ausstellungsfläche machten wir eine Zeitreise durch 90 Jahre deutsche Automobilgeschichte. Vom Goggomobil oder BMW Isetta zum Horch 8-Zylinder aus dem Jahr 1937. Neben Autos und Motorrädern gibt es authentisch nachgebaute Straßen und kleinere Geschäfte aus den 50er und 60er Jahren.
Auf dem Rückweg wurden wir im Schloss Schwetzingen in „Lachers-Restaurant“ von Frau Ina Lacher erwartet. Eine festlich gedeckte Tafel in fürstlichem Ambiente und ein köstliches 3-Gänge-Menü, gekocht von Kollege Thorsten Lacher mit Team, schlossen drei wundervolle Tage ab.
Herzlichen Dank an Alfons Köhler, ohne dessen Kontakte diese Reise so nicht möglich gewesen wäre, Aloyse und Margit Jacoby, Alois Heinz und Walter Hofmann.
Ein ganz besonderer Dank gilt unserem immer sehr pünktlichen, höflichen und zuvorkommenden Busfahrer Herr Breitenbücher der Firma Dannenmann und allen Mitreisenden!
Bildnachweis:
Meistervereinigung Gastronom